Wintergäste: Dimitrij Schaad
Den ultimativen Leinwandtest hat Dimitrij Schaad schon bestanden: In den Besteller-Verfilmungen von "Die Känguru-Chroniken" widerlegte der 37-Jährige die These, dass Tiere und Kinder jedem Schauspieler zwangsläufig die Show stehlen. Als leicht verpeilter Kleinkünstler Marc-Uwe hatte Schad auch neben dem kommunistischen Kult-Känguru die Lacher auf seiner Seite.
Im Februar ist er wieder im Kino zu sehen: Für das Drama "Aus meiner Haut" hat er mit seinem Bruder das Drehbuch geschrieben. Spielen und Schreiben – das sind zwei Facetten, die Dimitrij Schaad schon lange miteinander verknüpft. Zehn Jahre lang war er in Essen, Bochum und Berlin fester Teil eines Schauspielerensembles – und wurde 2014 für seine Rollen am Maxim-Gorki-Theater als bester Nachwuchsdarsteller ausgezeichnet. Besondere Aufmerksamkeit erreichte Schaad dort mit seinen selbst geschriebenen Monologen, in denen er sich mit aktuellen politischen Themen und auch seiner eigenen Familiengeschichte auseinandersetzt.
Seine ersten Lebensjahre hat Dimitrij Schaad in der Nähe von Almaty verbracht, der damaligen Hauptstadt Kasachstans. Als sich die Eltern Mitte der achtziger Jahre entschieden, aus dem korrupten Land zu fliehen, ist das ein tiefer Einschnitt. Die Familie landet in einem Aussiedlerlager in Süddeutschland und ist gezwungen, sich eine neue Existenz aufzubauen – für die Brüder Alex und Dimitri bedeutet das: Eine neue Sprache lernen und sich in der Fremde zu behaupten. Das Fernsehen, sagt Dimitrij Schaad rückblickend, habe ihm Deutsch beigebracht.
Seit vier Jahren ist Dimitrij Schaad als freier Schauspieler unterwegs, seine erste große Filmrolle bringt gleich den Durchbruch. Die "Die Känguru-Chroniken" werden 2020 zum Publikums-Hit. Auch in der Netflix-Serie "Kleo" an der Seite von Jella Haase zeigte Schaad sein komödiantisches Können. Anfang Februar kommt mit "Aus meiner Haut" ein Film in die Kinos, an dem er zusammen mit seinem Bruder mehrere Jahre gearbeitet hat. Das Liebesdrama spielt auf einer abgelegenen Insel, auf der Menschen ihre Körper tauschen können – ein für das deutsche Kino ungewöhnlicher Stoff um Sehnsucht und Identität.
Moderation: Katrin Krämer