Frühlingsgäste: Sonia Mikich
Sie hat den Journalismus in Deutschland nachhaltig geprägt: Sonia Mikich war Reporterin, Korrespondentin, Moderatorin, Redaktionsleiterin und zuletzt Chefredakteurin beim WDR. Über die Wendungen ihres Leben erzählt sie in ihren Memoiren "Aufs Ganze" – und am 17. Mai bei den Bremen Zwei-"Frühlingsgästen".
Nicht dazuzugehören, das ist eine Grundkonstellation ihres Lebens. Sonia Mikich kommt 1951 in London zur Welt – als Kind einer Deutschen, die der Nachkriegs-Trümmerlandschaft den Rücken gekehrt hat, und eines vor dem Kommunismus geflüchteten Serben. Als sie neun Jahre alt ist, trennen sich die Eltern, es folgt ein abrupter Umzug aus der britischen Metropole ins kleinbürgerliche Ruhrgebiet: Sie wächst bei den Großeltern in Herne auf, und spricht anfangs kaum ein Wort Deutsch.
Neugier und Abenteuerlust treiben Sonia Mikich an. Hartnäckig bemüht sie im Lauf ihrer Karriere auch um Aufgaben, die damals scheinbar automatisch Männern vorbehalten sind. Sie wird TV-Korrespondentin in Moskau, berichtet über den Alltag im postsowjetischen Russland und über die blutigen Tschetschenienkriege. Später übernimmt sie als Nachfolgerin von Klaus Bednarz die Leitung des legendären Polit-Magazins "Monitor" und wird zum Gesicht des investigativen Journalismus in der ARD.
Am investigativen Journalismus hängt ihr Herz nach wie vor. In ihren letzten Berufsjahren kann Sonia Mikich ihn als Chefredakteurin des WDR fördern und unterstützen. Mittlerweile ist sie pensioniert, bleibt aber – nach eigenen Worten – News-Junkie. Mit besonderer Aufmerksamkeit verfolgt sie die Lage in Russland und der Ukraine. Einen Krieg, der in seiner zerstörerischen Wucht Parallelen hat zu dem, was Sonia Mikich als Auslandskorrespondentin in Tschetschenien erlebt hat.
Moderation: Katrin Krämer