Neue Alben Eine musikalische Unabhängigkeitserklärung
Standdatum: 5. August 2022.
Goodbye, großes Label! Jazzsängerin Lizz Wright veröffentlicht ihr erstes Album im eigenen Label. Und Singer-Songwriter John Moreland übt Gesellschaftskritik mit Hip-Hop-Sounds. Harald Mönkedieck stellt die Alben der Woche vor.
1 Lizz Wright: Live-Album voller Wärme

Lizz Wright ist eine Grenzgängerin. Oft wird sie als Jazzsängerin bezeichnet, doch ihr Stil umfasst auch Folk, Blues, Gospel und Pop-Elemente. Jetzt hat sie erstmals ein Live-Album veröffentlicht. "Holding Space" heißt es. Aufgenommen wurde es in einem alten Berliner Theater.
Wie klingt's?
Ihr erstes Live-Album markiert einen Schritt in die Unabhängigkeit. Lange war sie unterwegs im System der großen Labels und Aufnahmen gehörten ihr nicht selbst. Jetzt gründete die Künstlerin aus Georgia ihr eigenes Label "Blues & Greens". Wer Lizz Wright schon mal live erleben durfte, kennt ihre fesselnde Stimme. Sie lernte Gospel-Musik in der Kirche ihres Vaters kennen – dazu prägten sie zahlreiche Einflüsse von Folk bis Jazz. Bei aller eingängigen Leichtigkeit ihrer Performance, ist sie eine eigenwillige Künstlerin.
Warum hören?
"Holding Space" ist ein wunderbares Live-Album voller Wärme! Mit einer Band, die sich ganz in den Dienst ihrer besonderen Stimme stellt.
Lizz Wright: "Holding Space"
2 John Moreland: Gesellschaftskritik mit Hip-Hop-Sounds

Der Singer-Songwriter John Moreland kommt aus dem konservativen US-Bundestaat Oklahoma. Dort hat sich das gesellschaftliches Umfeld in den letzten Jahren negativ verändert. Das spiegelt sich auch in seinem neuen Album "Birds In The Ceiling" wider.
Wie klingt's?
John Moreland ist musikalisch eher als Mainstream-Singer-Songwriter bekannt. Doch er hat auch eine Punk-Vergangenheit und er liebt Hip-Hop. Auf dem neuen Album hört man diese Liebe besonders heraus. Die Beats kommen nicht auffällig daher, sondern halten sich eher im Hintergrund. Doch diese Gedämpftheit könnte für die turbulente Zeit auf der Welt stehen, die Moreland in seinen Texten beschreibt.
Warum hören?
Als Sänger soulful, als Songwriter eindringlich. Er singt von Träumen und Erinnerungen, die man als zwiespältige Bewusstseinszustände begreifen kann. Am Ende dieses vielschichtigen Albums steht eine dramatische Aussage: "Nur der Tod ist sicher, aber das Leben ist eine wunderbare Frage". Das Leben sei kompliziert geworden in Amerika, sagt Moreland in seinen neuen Songs. Mit heuchlerischen Idolen und einem Krieg gegen die Wahrheit. Doch es ist eine Mischung aus Gut und Böse, das das große Ganze ausmacht.
John Moreland: "Birds In The Ceiling"
Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, 05. August, 13:40 Uhr