Neue Alben Romantisch und melancholisch – Soundtrack für laue Sommernächte
Standdatum: 1. Juli 2022.
Eine junge Frau sucht die große Liebe in der Großstadt: Ina Forsman hat ein Album voller Liebesgeschichten veröffentlicht, romantisch und entwaffnend ehrlich. Und Damien Jurado bleibt sich treu, in seiner warmen und wehmütigen Songwelt. Eva Garthe und Till Lorenzen stellen die Alben der Woche vor.
1 Die Romantikerin

Ina Forsman ist gebürtige Finnin, lebt seit ein paar Jahren in Berlin. 2013 nahm sie ihr Debüt-Album mit der finnischen Blues-Größe Helge Tallqvist und dessen Band auf. Da war sie gerade mal 19. Es folgten weitere Solo-Veröffentlichungen, Touren und Auftritte auf großen Festivalbühnen. Jetzt gibt es ein neues Album von Ina Forsman: "All There Is".
Wie klingt‘s?
Die Songs auf "All There Is" erzählen Geschichten – genauer genommen: Liebesgeschichten – aus Ina Forsmans Leben. Romantisch, schwärmerisch, idealisierend – und entwaffnend ehrlich sind die Texte. Fast wirkt es so, als ob man Ina Forsman beim Erwachsenwerden zuhört. Eine junge Frau, Ende 20, auf der Suche nach der großen Liebe in der Großstadt. Stilistisch bewegt sich Ina Forsman immer weiter weg von ihren Anfängen im Blues, hin zu klassischem Retro-Soul mit Motown-Touch. Inspiration holt sie sich vor allem aus den sechziger und siebziger Jahren und von Vorbildern wie Etta James, Amy Winehouse, Shirley Bassey, Joss Stone oder Aretha Franklin.
Warum hören?
Für "All There Is" hat Ina Forsman nicht nur sämtliche Texte und Gesangsmelodien geschrieben, sondern erstmals auch die komplette Musik selbst komponiert. Eine ganz neue Erfahrung für sie. Wegen der Pandemie konnte sie nicht mit anderen zusammenarbeiten, hat so aber einen großen Schritt hin zu mehr Selbstermächtigung und Eigenständigkeit gemacht. Diese junge Künstlerin findet auch in den Wirren der Liebe und der Großstadt ihren Weg – so viel ist sicher.
Ina Forsman: "All There Is"
2 Der Melancholiker

Der US-Amerikaner Damien Jurado ist zwar schon eine gefühlte Ewigkeit im Geschäft, irgendwie ist er aber immer noch ein Geheimtipp. Jurado hat sich von Anfang an dafür entschieden, mit kleinen Plattenfirmen zusammen zu arbeiten. Er wollte immer möglichst unabhängig bleiben und einfach seine Songs schreiben und mit der Welt teilen. Mittlerweile macht er das auf seinem eigenen Label "Maraqopa". Jurados Musik ist meistens ruhig und melancholisch, seine Klangwelt ist eher die der zurückhaltenden Töne. Damien Jurados neues Album heißt "Reggae Film Star".
Wie klingt‘s?
"Reggae Film Star" ist bereits das 18. Album von Damien Jurado, der dieses Jahr 50 Jahre alt wird. Es ist sein zweites auf seinem eigenen Label – Jurado hat alle Freiheiten für seine Musik. Und die nutzt er, um das zu machen, was er immer macht: in sich gekehrte, meist sanfte Songs schreiben, mit hoher Stimme gesungen, getragen von seiner Akustikgitarre, mal mit, mal ohne Schlagzeug und hier und da untermalt von dramatisch-cineastischen Streichern. Die wuselige Szenerie eines Filmsets hat Damien Jurado als Spielort für "Reggae Film Star" gewählt und 12 Songs über die Gedanken- und Erlebniswelt der vielen unterschiedlichen Charaktere, die dort arbeiten, geschrieben.
Warum hören?
Damien Jurado hat seinen Stil schon lange gefunden, den er auch auf "Reggae Film Star" konsequent umsetzt. Jurado fühlt sich wohl in seiner klanglichen Komfortzone. Er verlässt diese gemütliche, warme und wehmütige Songwelt auch diesmal nicht. Damit macht er alles richtig, überrascht allerdings eher selten auf dem neuen Album.
Damien Jurado: "Reggea Film Star"
Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, 27. Juni 2022, 13:40 Uhr.