Neue Alben Kanadisches Frauen-Trio mit souligem Folk-Pop
Standdatum: 27. Mai 2022.
Das kanadische Frauen-Trio Sweet Alibi veröffentlichen ihr viertes Studioalbum "Make A Scene" und Luisa Imorde bringt mit "Polychromie" eines der spannendsten und intelligentesten Klavieralben der letzten Monate heraus. Unsere Album-Tipps der Woche von Eva Garthe und Wilfried Schäper.
1 Luisa Imorde: pures Hörvergnügen vom ersten bis zum letzten Track

Die deutsche Pianistin Luisa Imorde besticht immer wieder durch originelle Programm-Ideen. Wie auf ihren letzten CDs koppelt die Musikerin auch auf ihrem neuen Album wieder zwei Komponisten, die auf den ersten Blick nur wenig miteinander zu tun haben: Francois Couperin und Olivier Messiaen. Beide Franzosen trennen rund 250 Jahre, doch ihre Stücke harmonieren perfekt miteinander.
Wie klingt's?
"Polychromie" hat sie ihre neuen CD genannt. Selten passt ein Albumtitel besser als hier. Auch wenn man kein musikalischer Farbenseher ist, wie der Franzose Olivier Messiaen, bietet diese Platte eine reiche Palette an Tönen und feinsten klanglichen Schattierungen. Imorde spielt auf einem modernen Konzertflügel, doch durch ihre Verzierungs- und Anschlagskunst wirken auch die Stücke des Barock-Komponisten Francois Couperin stilistisch überzeugend. Die Pianistin imitiert hier kein Cembalo, sondern nutzt alle Möglichkeiten des modernen Instruments.
Warum hören?
Manche sogenannte "Konzeptalben" sind reine Kopfgeburten und funktionieren nur auf dem Papier. Nicht so Luisa Imordes "Polychromie": Die Stücke von Francois Couperin und Olivier Messiaen stehen in einer Linie – in der großen Tradition französischer Klaviermusik. Das Album ist pures Hörvergnügen vom ersten bis zum letzten Track. Dies ist eine der spannendsten und intelligentesten Klavierplatten der letzten Monate.
Luisa Imorde: "Polychromie"
2 Sweet Alibi mit "Make A Scene"

Sweet Alibi sind ein kanadisches Frauen-Trio aus Winnipeg. Unmittelbar nach der Veröffentlichung ihrer ersten Platte wurden sie 2012 mit dem Canadian Folk Music Award als beste Gesangscombo ausgezeichnet. Mit ihrem zweiten Album holten sie den Western Canadian Music Award. Und auch ihr drittes Album wurde für diesen wichtigen Musikpreis nominiert. Jetzt ist ein neues Werk erschienen.
Wie klingt's?
"Wenn Mumford & Sons und die Supremes ein Kind der Liebe zeugen würden, müsste man es wohl Sweet Alibi nennen". Das titelte der kanadische Radiosender CBC treffend. Klassisches Singer/Songwriter-Handwerk verbindet das Trio mit flotten Grooves und knackigen Gesangsharmonien. Begannen Sweet Alibi noch als reines Folk-Ensemble, so sind im Laufe der Zeit immer mehr Elemente aus Soul, Country und Indie Pop hinzugekommen. Mittlerweile bezeichnet die Band selbst ihren Soundmix als "Roots-Pop": eine Song-orientierte, organische Pop-Variante, die auf klassischen, amerikanischen Musiktraditionen fußt.
Warum hören?
Jene, die auf "Make A Scene" noch nach traditionellen Folk-Sounds suchen, werden wenig finden. Statt dem stilprägenden Banjo kommt nun vermehrt die E-Gitarre zum Einsatz. Eine stilistische Öffnung, die Sweet Alibi guttut – und ihren Sound umso interessanter und vielschichtiger macht.
Sweet Alibi: "Make a Scene"
Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, 27. Mai, 09:40 Uhr