Neue Alben Starke Erstlingswerke von Celeste und San Salvador
Standdatum: 29. Januar 2021.
Unsere Musikredaktion hat die zwei interessantestens Neuerscheinungen dieser Woche ausgewählt und unsere Autoren Simon Brauer und Andreas Kisters stellen sie vor. Die britische Soulsängerin Celeste veröffentlicht endlich ihr langersehntes Debütalbum und auch das französische Sextett San Salvador überzeugen mit ihrem Erstlingswerk.
1 Celeste besingt die Liebe in allen Facetten

Die britische Soulsängerin Celeste gilt als Ausnahmetalent. Sie wird mit Amy Winehouse und Billie Holiday verglichen, bei den Brit Awards und bei den Kollegen der BBC wurde Celeste schon vor einem Jahr zur aufregendsten Nachwuchskünstlerin gekürt. Pandemie-bedingt wurde die Veröffentlichung ihres Debütalbums immer wieder verschoben. Jetzt ist "Not your muse" endlich erschienen.
Wie klingt's?
Inspiriert von der Musik der fünfziger und sechziger Jahre, von Ella Fitzgerald, Aretha Franklin und Otis Redding, versucht die 26-Jährige, diesen Sound in die Gegenwart zu holen. Dies gelingt Celeste, indem der Retro-Soul mit Elementen aus Pop, R'n'B und Jazz gemischt wird. Dazu kommt ihre mal zarte, mal raue und gleichzeitig immer kraftvolle Stimme.
Warum hören?
Die im englischen Brighton aufgewachsene Celeste singt Lieder über die Liebe mit all ihren sonnigen und schattigen Momenten, gebettet in einen Sound, der retro und gleichzeitig modern klingt – das ist alles nicht neu. Trotzdem ist Celeste mit "Not Your Muse" ein beeindruckendes Debütalbum gelungen. Die ruhigeren Stücke überwiegen und können auch mehr überzeugen, denn bei den Balladen klingt Celeste wie ihre Vorbilder – nach Soul und Jazz der alten Schule.
2 San Salvador mit aufsehenerregenden Kompositionen

Schon seit geraumer Zeit sorgt das Sextett San Salvador aus der französischen Provinz für Furore – nicht nur im Nachbarland Frankreich. In einem kleinen Nest im Zentralmassiv aufgewachsen, haben die sechs Jugendfreunde angeblich schon immer zusammen gesungen. Nun präsentieren sie auf ihrem Debütalbum "La grande folie" aufsehenerregende Kompositionen und Arrangements von Volksweisen.
Wie klingt's?
Die traditionellen Weisen sind durchweg in der Regionalsprache Okzitanisch verfasst. Manchmal wirkt diese Volkspoesie etwas derbe, aber die Auswahl verrät auch sozialkritische, emanzipatorische, aufmüpfige Passagen. Ohnehin werden die Texte allesamt dekonstruiert und auf kreative Weise neu zusammengefügt, indem einzelne Wörter oder Phrasen als repetitive Grundlage für rhythmische Pattern dienen.
Warum hören?
Archaische anmutende Vokalharmonien, die an mediterrane Gesangstraditionen anknüpfen, vielschichtig ineinander gewobene Stimmen und Rhythmen, tranceartige Grooves und fesselnde Percussions sorgen für ein aufregendes Hörvergnügen. "La grande folie" von San Salvador ist ein wirklich vielversprechendes Debütalbum.
Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, Der Tag, 25. Januar 2021, 14:40 Uhr