Neue Alben Passenger und Midnight Sister liefern Melancholie und Glamour
Standdatum: 11. Januar 2021.
Unsere Musikredaktion hat die interessantesten Neuerscheinungen dieser Woche ausgewählt und unsere Autoren Max Spallek und Till Lorenzen stellen sie vor: Mike Rosenberg alias "Passenger" erzählt unaufgeregt von Melancholie und Verletzlichkeit und "Midnight Sister" rollen einen herrlich verschrobenen Klangteppich aus.
1 "Songs for the drunk and broken hearted"

Hinter "Passenger" verbirgt sich der 1984 in Brighton geborene Mike Rosenberg. 2012 gelang Rosenberg mit dem Album "All the little lights", vor allem aber mit der Single "Let her go" der Durchbruch: Er wurde für das Album und für die Single mit Gold- und Platinauszeichnungen überschüttet und wurde zu einem geschätzten Mitglied der neuen Mainstream-Folkszene.
Wie klingt's?
Anfang letzten Jahres trennten sich Rosenberg und seine Freundin. Er driftete plötzlich wieder allein durch Leben und dann kam auch noch die Corona-Pandemie. "Passenger" erzählt also von Verletzlichkeit, von Melancholie und Besäufnissen, aber durchaus auch von Aufbruchsstimmung. Diese allerdings suchen wir akustisch auf dem Album vergeblich. Dafür finden wir bekannte, biedere Arrangements, die auf beeindruckend brave Melodien treffen. Nie vollständig misslungen, aber eben auch niemals wirklich zwingend.
Warum hören?
Zwar produziert Mike Rosenberg fleißig Jahr um Jahr neue Alben. So richtig können diese nie an die Verkäufe des Erfolgsalbums anknüpfen. Mit seiner aktuellen Platte "Songs for the drunk and broken hearted" wird der Brite seine bisherigen Fans dennoch weiter begeistern. Und so finden sich zwar nicht unbedingt aufregende, aber hier und da doch sehr schön arrangierte Songs auf dem Album.
2 "Midnight Sister" rollen den herrlich verschrobenen Klangteppich aus

Juliana Giraffe und Ari Balouzian haben sich vor einigen Jahren an einem Filmset kennengelernt. Sie waren jeweils von der Kunst der anderen so begeistert, dass sie zusammen in Los Angeles die Band "Midnight Sister" gegründet haben. Juliana Giraffe dichtet und singt, Ari Balouzian schreibt die Musik.
Wie klingt's?
Herrlich verschroben ist die Musik von "Midnight Sister", ziemlich bunt und mit einem Hang zum Theatralischen. Mit den üppigen und vielseitigen Arrangements haben die Songs teilweise etwas regelrecht Cineastisches. Sängerin Giraffe mimt dabei mit ihrer dunklen Stimme die "Femme Fatale" und Balouzian rollt ihr dafür einen opulenten Klangteppich aus.
Warum hören?
Das Album ist prall gefüllt mit zahlreichen instrumentalen Einfällen. Mal trötet und brummt es, dann wieder geben sich "Midnight Sister" regelrecht schwelgerischen Melodien hin. Den Song "Limousine" umweht ein Hauch von Glamour. Das Album "Painting the roses" der kalifornischen Band ist vielleicht nicht gerade eingängig, wer aber aufmerksam lauscht, wird in den zwölf Songs schnell eine dramaturgische Linie entdecken, mit vielen wirklich schönen und überraschenden Hörmomenten.
Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, Der Morgen, 11. Januar 2021, 7:35 Uhr