Die Morgenandacht Guter Anfang

Frank Mühring

Die Morgenandacht Guter Anfang

Yoooo! Smalltalk in Togo klingt fast etwas norddeutsch. Aber Pastor Frank Mühring hat auf einer Reise gelernt, dass dieser Smalltalk wichtig für das Gemeinschaftsgefühl ist.

Bild: Radio Bremen

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Yoooo! Smalltalk in Togo klingt fast etwas norddeutsch. Aber Pastor Frank Mühring hat auf einer Reise gelernt, dass dieser Smalltalk wichtig für das Gemeinschaftsgefühl ist.

Auf den guten Anfang kommt es an. Das habe ich auf meiner Reise durch Afrika gelernt. Dort habe ich die Partnerkirchen der Norddeutschen Mission in Togo und Ghana besucht. In Afrika begrüßt man sich anders als in Deutschland. Es geht darum, einen guten Draht zu deinem Gegenüber herzustellen. Suche einen guten Anfang, damit der oder die andere mit dir ins Gespräch kommen kann.

Wenn man sich bei uns in Bremen auf der Straße begegnet, so reicht meist ein knappes norddeutsches "Moin" aus. Oder ein "Tach auch." Den Togolesen und Ghanaern wäre das viel zu nüchtern. Unhöflich wäre es, in Afrika zu seiner Marktfrau in aller Kürze zu sagen. "Ich hätte gern ein Pfund Tomaten!" Unmöglich, so geht man nicht vor. Du palaverst erst ein paar Mal hin- und her, bevor du zur Sache kommst. Das gehört sich so und ist ein Gebot der Freundlichkeit.

Du fragst also deine Verkäuferin: "Geht es dir gut heute?" Dein Gegenüber wird antworten "Yo!" Dann machst du weiter: „Und was macht deine Familie? Mit deinen Lieben alles in Ordnung?“ Selbst wenn du die Frau kaum kennst, diese offene und einladende Frage ist erlaubt. Auch wenn es im Familienleben gerade eine Krise gibt oder sie gar keine Kinder hat, wird die Antwort der Marktfrau vorerst lauten: "Yo!" Dann könntest du weiter schreiten und fragen: "Gute Frau, wird Gott uns gnädig sein heute?" Dann wird die Marktfrau dich sicherlich anlächeln und mit einem langgezogenen "Yooo!" antworten. Erst jetzt kannst du langsam damit herausrücken, was du an ihrem Marktstand kaufen möchtest.

Mir gefällt dieses Hin und Her mit dem "YoYo"-Gespräch sehr gut. Es ist ein liebevolles Geplänkel mit Frage und Antwort. Natürlich kein tiefgründiger Dialog. Aber so ein guter Anfang wirkt für beide entkrampfend. Mit ein bisschen Smalltalk findet man leichter eine gemeinsame Ebene. Das Palaver am Morgen ist ein Weg, den Menschen neben dir zum Lächeln zu bringen. 

Wir leben in Beziehungen. Niemand ist eine Insel für sich allein. Wir leben, selbst wenn wir Singles sind, in unseren eigenen Familien oder Freundeskreisen. Der Mehrwert dieses afrikanischen Palavers heißt: Ich sehe dich an. Du bist mir nicht egal. Du bist ein Mensch mit einer eigenen Geschichte. Gott hat dich lieb und schaut auf dich. Wenn wir beide hier auf dem Markt gut miteinander reden können, warum sollte das nicht überall auf der Welt funktionieren können? Auf den guten Anfang kommt es an.

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  • Frank Mühring

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