Die Morgenandacht Ein Abendlied über den Mond

Klaus Elfert

Die Morgenandacht Ein Abendlied über den Mond

Das Lied "Der Mond ist aufgegangen" hat Diakon Klaus Elfert beeindruckt. Dem Dichter sei es nicht nur um Idylle gegangen.

Bild: Katholischer Gemeindeverband Bremen

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Das Lied "Der Mond ist aufgegangen" hat Diakon Klaus Elfert beeindruckt. Dem Dichter sei es nicht nur um Idylle gegangen.

Vor kurzem habe ich bei einem lyrischen Sommerabend in meiner Pfarrei den Liedtext des Dichters Matthias Claudius vorgetragen.

1. Der Mond ist aufgegangen,
die goldnen Sternlein prangen
am Himmel hell und klar.
Der Wald steht schwarz und schweiget,
und aus den Wiesen steiget
der weiße Nebel wunderbar.

Immer wieder habe ich es vorher vor mich hingesungen oder gesummt. Die ruhige Melodie mag ich – aber auch der Text hat es in sich. Matthias Claudius gingen nicht nur idyllische Gedanken durch den Kopf, wenn er den Mond gesehen hat. In einer anderen Strophe singt er nachdenklich:

3. Seht ihr den Mond dort stehen?
Er ist nur halb zu sehen
und ist doch rund und schön.
So sind wohl manche Sachen,
die wir getrost belachen,
weil unsre Augen sie nicht sehn.

Wenn ich meine, alles vom Leben zu verstehen, dann erinnert mich dieses Abendlied liebevoll, aber bestimmt an meine Grenzen. Ich sehe nicht alles. Ich habe nicht in allem den Durchblick. Ich sehe nicht immer das große Ganze.
Am Ende seines Liedes kommt Matthias Claudius vom Nachdenken ins Beten.

„...lass uns ruhig schlafen.
Und unsern kranken Nachbarn auch!"

Wenn ich mir abends noch einen Kopf mache über das, was ich heute nicht lösen konnte, erinnert mich sein Abendgebet, dass ich gar nicht alles lösen muss. Heute nicht und morgen auch nicht. Ruhig einschlafen kann ich, wenn ich mich und meine Fragen Gott überlasse und bei ihm zur Ruhe komme.

Und dass die letzten Worte dieses Liedes unserm kranken Nachbarn gelten, finde ich beindruckend. Auch er soll Ruhe finden in dieser Nacht. Vielleicht habe ich morgen eine Idee, wie ich ihm dabei helfen kann, dass er auch tagsüber etwas Ruhe findet. Heute Abend, vor dem Schlafengehen, werde ich mal wieder zum Himmel hochschauen. Vielleicht sehe ich den Mond. Dann werde ich leise vor mich hin summen: "Der Mond ist aufgegangen...", mich hinein versetzen in die Gedanken des Schreibers und es einfließen lassen in die abendlichen Gebetsgedanken.

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