Die Morgenandacht Von ganzem Herzen suchen

Esther Joas

Die Morgenandacht Von ganzem Herzen suchen

Eine Frau aus Butscha in der Ukraine und ihre Tochter haben eine Weile bei Pastorin Esther Joas gelebt. Sie hofft, dass diese Menschen, wenn sie in ihre Heimat zurückkehren, zu Keimzellen der Versöhnung werden können.

Bild: Bremische Evangelische Kirche

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In den Worten des Propheten Jeremia spricht Gott: "Ihr werdet mich suchen und finden; denn wenn ihr mich von ganzem Herzen suchen werdet, so will ich mich von euch finden lassen." Von ganzem Herzen nach Gott suchen. Ich frage mich, was das bedeuten kann. In den Versen zuvor gibt es einen Anhaltspunkt. Da steht: Bei Gott sind Gedanken des Friedens und nicht des Leids, da ist Zukunft und Hoffnung.

Von ganzem Herzen nach Frieden suchen, von ganzem Herzen Zukunft und Hoffnung verströmen. Bei mir zuhause haben gerade eine Zeitlang eine Mutter und ihre Tochter aus Butscha in der Ukraine gelebt. Wir haben uns gut verstanden und ich glaube, diese Erfahrung wird uns für immer miteinander verbinden. Ich weiß, dass mein Sohn und ich immer willkommen sein werden, wenn wir später mal dorthin reisen. Sie haben gespürt, wie sehr wir alle besorgt sind um die Menschen im Krieg und wie wir versuchen zu helfen. Der wachsende Nationalismus der Ukrainer macht auch bei ihnen nicht halt, aber wer bin ich, darüber zu urteilen? Wer als Ukrainer in den vergangenen Monaten in Deutschland und anderen Ländern Europas aufgenommen wurde, konnte fast überall erfahren, wie gut unsere Demokratien im Ganzen funktionieren, wie ein Sozialstaat trägt, wie hilfsbereit so viele Bürgerinnen und Bürger sind. Viele kehren gerade wieder zurück und nehmen diese Erfahrung mit nach Hause.

Sie könnten die Keimzelle werden für einen Friedensprozess, für ein neues Verständnis von Pluralismus und Toleranz, für den schwierigen Weg des Kompromisses. Manche beginnen nun, hier zu studieren und Berufe zu erlernen. Das ist für jeden und jede Einzelne gut, aber auch für das vom Krieg zerrüttete Land. Ich gehe davon aus, dass die Mehrheit von ihnen den Frieden will und darüber nachzudenken beginnt, wie er erreicht werden kann. Nicht mit Waffengewalt, das kann eine notwendige erste Reaktion sein, aber bei weitem nicht die Lösung. Der Weg zum Frieden ist kompliziert und uneindeutig, aber was macht mehr Sinn, als von ganzem Herzen danach zu suchen?

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