Die Morgenandacht Scherben von Gestern

Andreas Egbers-Nankemann

Die Morgenandacht Scherben von Gestern

Was tun, wenn man bei einer Trauerfeier auf zerrüttete Familienverhältnisse trifft? Pastoralreferent Andreas Egbers-Nankemann sieht drei Möglickeiten.

Bild: Katholischer Gemeindeverband Bremen

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Es gibt einen Text eines "unbekannten Autors", der mich schon längere Zeit begleitet. Er lautet so:

Der Tag von gestern,
alle Tage und alle Jahre von früher
sind vorbei,
begraben in der Zeit.
An ihnen kannst du nichts ändern!

Hat es Scherben gegeben?
Schleppe sie nicht mit dir herum!
Denn sie verletzen dich Tag für Tag,
und zum Schluss kannst du nicht mehr leben.

Es gibt Scherben, die wirst du los,
wenn du sie Gott in die Hände legst.
Es gibt Scherben, die kannst du heilen,
wenn du ehrlich vergibst.
Und es gibt Scherben,
die du mit aller Liebe nicht heilen kannst.
Die musst du liegen lassen.

Soweit der Text. Immer wieder denke ich an diese Zeilen, wenn ich bei der Vorbereitung einer Trauerfeier auf zerrüttete Familiensituationen treffe. Da Trauernde emotional sehr berührt sind, können sie gerade angesichts des Todes zu radikalen Entscheidungen neigen. Die einen ziehen dann einen Schlussstrich unter spannungsgeladene Beziehungen, wo der Kontakt zum Beispiel nur aus Rücksicht auf die gerade verstorbene Mutter aufrechterhalten wurde. Mit ihrem Tod wird von den Kindern nun der Scherbenhaufen der vielen Verletzungen seit Kindheitstagen zusammengetragen. Es kommt zu heftigem Streit, Beziehungsabbruch, manchmal auch zu gerichtlichen Auseinandersetzungen um das Erbe.

In anderen Fällen zeigt sich der Scherbenhaufen alter Verletzungen direkt in der Trauerfeier: Wer wird überhaupt informiert und eingeladen? Oder Angehörige versammeln sich in der Kapelle in getrennten Blöcken, die einander kaum eines Blickes würdigen. Manchmal steht auch ein Teil der Trauergesellschaft am Grab weit abseits. Scherben, die mitgeschleppt wurden; Verletzungen, die nicht heilen konnten.

Der Eingangstext zeigt drei Möglichkeiten des Umgangs mit den Scherben:

  • Sie Gott anvertrauen..
  • Nach Wegen der Versöhnung suchen..
  • Oder sie abhaken und das Zerbrochene als zerbrochen akzeptieren..

Drei Wege, des Umgangs mit den Scherben, um zu vermeiden, dass diese mich ein Leben lang verletzen können.

Autor/Autorin

  • Andreas Egbers-Nankemann

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