Die Morgenandacht Gegen Vereinzelung

Andreas Egbers-Nankemann

Die Morgenandacht Gegen Vereinzelung

Menschen suchen den Austausch, die Nähe und das Zusammensein in Gemeinschaft, ist Pastoralreferent Andreas Egbers-Nankemann überzeugt.

Bild: Katholischer Gemeindeverband Bremen

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"Ein Mensch ist, Gott sei Dank, sich selbst genug, aber dennoch vermögen zehn in Liebe vereinte Menschen mehr als zehntausend vereinzelte." Diesem Gedanken des schottischen Philosophen Thomas Carlyle (1795 – 1881) schließe ich mich gerne an. Gerade die Corona-Pandemie hat Viele durch Lockdown, Kontaktbeschränkungen und Abstandsregeln in die Vereinzelung geführt. Für manche Bevölkerungsgruppen bestand in der Vereinzelung die Gefahr der Vereinsamung; viele andere dagegen haben ganz im Sinne des Philosophen bestätigt, dass ein Mensch sich selbst genug sein kann und haben souverän die Herausforderungen gemeistert.

Doch hat die fortdauernde Pandemie auch gezeigt, wie sehr sich viele Menschen inzwischen nach Gemeinschaft und Geselligkeit sehnen. Wir sind kommunikative Wesen, die den Austausch suchen, die Nähe und Zärtlichkeit spüren wollen. Immer wieder erfahre ich in der Arbeit mit Gruppen, welche Früchte es bringt, wenn gemeinsam gedacht, geplant und umgesetzt wird. Erst vor wenigen Tagen haben wir mit mehr als hundert ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern unserer Kirchengemeinde einen gemeinsamen Nachmittag verbracht. Nach den vielen Einschränkungen der vergangenen zwei Jahre haben wir wieder erleben können, wie ermutigend, bereichernd und wohltuend das Zusammensein in der großen Gemeinschaft sein kann.

Gemeinsam ein Orgelkonzert genießen, anschließend gemeinsam die Stadt erkunden und zum Abschluss gemeinsam bei Kaffee und Kuchen verweilen. Das war jetzt endlich wieder möglich. Eine großartige Erfahrung, die auf besondere Weise gezeigt hat, was uns in den vergangenen Jahren fehlte, worauf wir durch Lockdown und Kontaktbeschränkung verzichten mussten. Viele unserer Ehrenamtlichen haben sich sehr über diesen schönen Nachmittag gefreut. Und selten habe ich nach einer Veranstaltung so viel Dankbarkeit und Anerkennung erhalten. Unsere Gemeinschaft als christliche Gemeinde erfährt durch solche Erlebnisse Festigung und Auftrieb; da wird es einfacher, auch Meinungsverschiedenheiten auszuhalten und zu bewältigen.

Anders ist es vor wenigen Jahren am 23. Juni auf der internationalen Ebene zugegangen. In Großbritannien stimmten 51,9 Prozent der Wählerinnen und Wähler für den Austritt aus der Europäischen Union. Den Gedanken des schottischen Philosophen Thomas Carlyle folgend könnte man interpretieren: Eine Nation ist sich selbst genug. Hoffentlich bestätigt sich auch der zweite Teil: Zehn, oder auf die EU bezogen: 27 durch Achtung und Wertschätzung verbundene Nationen vermögen mehr als zehntausend vereinzelte.

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  • Andreas Egbers-Nankemann

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