Die Morgenandacht Weltflüchtlingstag

Andreas Egbers-Nankemann

Die Morgenandacht Weltflüchtlingstag

Zum Weltflüchtlingstag erinnert Pastoralreferent Andreas Egbers-Nankemann daran, dass viele frühere Flüchtlinge inzwischen fest zur Gesellschaft gehören.

Bild: Katholischer Gemeindeverband Bremen

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Heute ist Weltflüchtlingstag. Seit 2001 werden an diesem Tag die Flüchtlinge weltweit in den Blick genommen, es wird an ihr Leid erinnert und in vielen Orten auch für sie gebetet. Am 4. Dezember 2000 erklärte die Generalversammlung der Vereinten Nationen anlässlich des 50. Jahrestages der Gründung ihrer Flüchtlingsorganisation UNHCR den 20. Juni zum Weltflüchtlingstag. Und es scheint, dass dieses Thema zunehmend an Bedeutung gewinnt und ein solcher Gedenktag große Aufmerksamkeit verdient. Aktuell sprechen die Flüchtlingsorganisationen von mehr als 100 Millionen Menschen, die sich auf der Flucht befinden. Darunter sind mindestens 30 Millionen Minderjährige.

Flüchtlinge brauchen einen Ort, wo sie Zuflucht finden, wo ihnen Schutz, Unterkunft, Kleidung und Nahrung angeboten wird. Der Krieg in der Ukraine konfrontiert auch uns in Europa, in Deutschland in Bremen mit dem Schicksal von Millionen Menschen, die ihre Heimat verlassen haben. Wieder einmal zeigt sich eine enorme Hilfsbereitschaft; Einzelne, Gruppen und Organisationen engagieren sich mit großer Hingabe. 2015 gab es in der Gesellschaft heftige Auseinandersetzungen um die Aufnahme von Flüchtlingen. Heute verlaufen die Maßnahmen viel selbstverständlicher und entspannter. Auch wenn es in Einzelfällen zu zwischenmenschlichen Schwierigkeiten kommt und gegenseitige Erwartungen enttäuscht werden, erlebe ich viel Wohlwollen und Zuversicht.
Und wenn ich mich in meiner Kirchengemeinde umschaue, begegnen mir viele Menschen, die als Flüchtlinge zu uns kamen. Inzwischen sind sie fester, unverzichtbarer und voll integrierter Bestandteil unserer Kirche und Gesellschaft: Menschen aus Vietnam, aus Sri Lanka, aus Eritrea, aus Syrien oder dem Irak.

Der Weltflüchtlingstag mahnt uns, Menschen eine Chance und eine Zukunft zu geben. Gleichzeitig fordert er aber auch die Politik auf, alles zu tun, um die Ursachen von Flucht und Vertreibung zu beenden. „Die internationale Gemeinschaft versagt dabei, Gewalt, Verfolgung und Menschenrechtsverletzungen, die weiterhin Menschen aus ihrer Heimat vertreiben, zu verhindern", beklagt UN-Flüchtlingshochkommissar Filippo Grandi. Auch hier kann jede und jeder von uns den eigenen Einfluss als Wähler oder Wählerin geltend machen.
Auf den aktuellen Plakaten der Vereinten Nationen ist ein lächelndes, junges Mädchen zu sehen mit einem Schreibheft in dem Arm. Daneben die Wörter: "Bibi, 5 Jahre, Flüchtling" – das Wort ist aber wieder durchgestrichen und ersetzt durch "angehende Ärztin". Dafür braucht Bibi ein Zuhause, wo sie versorgt ist und sich entfalten kann. Und hoffentlich wird sie sich frei entscheiden können, ob sie als Ärztin bei uns oder in ihrer alten Heimat leben möchte.

Autor/Autorin

  • Andreas Egbers-Nankemann

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