Die Morgenandacht Menschenwürde

Morgenandacht

Die Morgenandacht Menschenwürde

Polizeiseelsorger Andreas Egbers-Nankemann hofft, dass die neuen Polizisten in Bremen die Menschenwürde auch in schwierigen Situationen achten.

Bild: Radio Bremen

Informationen zum Audio

Polizist sein in Bremen – ein Traumjob, eine Herausforderung, eine Zukunftsperspektive?

Vor wenigen Wochen versammelte sich der neue Jahrgang der Polizeibehörden von Bremen und Bremerhaven auf den Domtreppen für ein Gruppenfoto und zog anschließend in Zweierreihen zum Konzerthaus "Die Glocke". Als Polizeiseelsorger durfte ich dabei sein, als der bisher stärkste Jahrgang mit 221 Anwärterinnen und Anwärtern den Eid auf das Grundgesetz der Bundesrepublik und die Bremer Landesverfassung ablegte. Uniformierte, hochmotivierte junge Menschen gaben dabei gegenüber dem Innensenator und den Polizeipräsidenten ein Versprechen ab: Das Versprechen, dass sie die Menschenwürde aller respektieren, achten und schützen wollen.

Sicher waren die Anwärter und Anwärterinnen auf diesen Akt gut vorbereitet. Und sich haben sie sich damit auseinandergesetzt, womit sie in ihrem Berufsalltag möglicherweise konfrontiert werden. Vielleicht werden sie Menschen retten müssen, die schwer verletzt oder absolut verwirrt sind. Oder sie treffen auf Menschen, die die Menschenwürde anderer mit Füßen treten, oder auf Menschen, die völlig verwahrlost und verdreckt auf ihre Hilfe angewiesen sind. Und sicher werden sie es auch mit einem Gegenüber zu tun haben, das die Institution Polizei ablehnt, sie provoziert, beleidigt und sogar angreift. In solchen Situationen fordert die Rede von der unantastbaren Menschenwürde aufrichtiges, sensibles und konsequentes Handeln. Jede und Jeder verdient als Mensch Achtung und Respekt, uneingeschränkt, bedingungslos. Hoffentlich werden die Neu-Vereidigten diesem Druck standhalten können und ihren Idealen treu bleiben.

Mir ist vor Kurzem auf einer Tagung von Polizeiseelsorgern eine Skulptur begegnet, die von einem Künstler gestaltet wurde, der sich eben dieser Herausforderung stellt. Ralf Knoblauch fertigt Skulpturen, die an unsere Menschlichkeit erinnern. Seine Skulpturen sind geschnitzte Könige. Allen Königsskulpturen ist neben den Besitz ihrer Krone gemeinsam, dass sie in festliche Farben gekleidet sind. Ihr weißes Hemd unterstreicht Würde, Festlichkeit und Wertschätzung.
Diese Könige machen uns, jeden einzelnen von uns, zu einem König. Wir werden als Betrachter an unsere je eigene Königswürde erinnert, daran, dass wir Menschen sind, die füreinander da sein sollen und einander brauchen. Ralf Knoblauchs ist katholischer Diakon im Bonner Nordwesten. Täglich begegnen ihm in seiner seelsorglichen Arbeit in den sozialen Brennpunkten Menschen, die um ihre Würde ringen. Als gelernter Tischler hat er auf beeindruckende Weise seinen Weg gefunden, sich mit dem Thema Menschenwürde auseinanderzusetzen. Seine Figuren erinnern an die unbedingte Achtung vor diesem höchsten Gut.

Autor/Autorin

  • Andreas Egbers-Nankemann

Bremen Zwei Livestream & aktuelle Sendung.

Sounds mit Sophia Fischer

Sounds

Jetzt läuft:

Will Stratton Whatever's Divine
  • Jetzt läuft:

    Will Stratton Whatever's Divine