Die Morgenandacht Seeschlacht mit Walnüssen

Morgenandacht

Die Morgenandacht Seeschlacht mit Walnüssen

Kinder im Kindergottesdienst haben ihre ganz eigene Weise, biblische Geschichten nachzubasteln. Pastorin Ines Bauschke muss erst schlucken und dann doch lachen.

Bild: Radio Bremen

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Kinderkirche an einem Samstag im Gemeindehaus: Schon seit einiger Zeit habe ich Walnusshälften gesammelt, denn heute soll es um eine Geschichte gehen, in der ein Boot vorkommt: die Geschichte vom schlafenden Jesus im Sturm auf dem See. Anschließend will ich mit den Kindern gemeinsam Boote basteln: mit den gesammelten Walnussschalen, Zahnstochern für den Mast, Papier für das Segel, Schere und Klebstoff.

Wir haben in der Kinderkirche die biblische Geschichte gehört, besprochen und nachgespielt: von Jesus, der im Boot ruhig schläft, obwohl auf dem See ein Sturm heraufzieht. Hohe Wellen bauen sich auf. Das Boot mit Jesus und seinen Jüngern an Bord droht in Seenot zu geraten. Bis auf den schlafenden Jesus sind alle an Bord in großer Panik – bis der Meister endlich aufwacht und in aller Seelenruhe den Sturm stillt. "Ihr Kleingläubigen, warum seid ihr so furchtsam?" fragt Jesus seine Mitfahrer. (Mt. 8,23-27)

Nach der biblischen Geschichte geht es in der Kinderkirchengruppe ans Boote basteln. Doch Kinder können einen immer wieder überraschen. Es sind mehrheitlich Jungen in der Gruppe, im Alter von acht bis neun Jahren. Erst basteln sie ihre Schiffe nach Anweisung. Dann aber erbitten sie sich mehr Zahnstocher, brechen diese in kleine Stückchen - und kleben diese waagerecht beidseitig auf ihre Schiffe. Fertig sind die Kanonenboote. Und los geht die Seeschlacht, mit Zahnstocherkanonen auf Walnuss-Kriegsschiffen. Peng, peng, die Jungs haben großen Spaß – und ich bin etwas überrascht.

Müssen Jungs immer Krieg spielen? Nicht nur ich habe ein unbehagliches Gefühl, wenn Kinder mit Spielzeugpistolen aufeinander zielen, sich gegenseitig abschießen – "Peng, du bist tot" – auch vielen Eltern geht das so. In manchen Familien ist Kriegsspielzeug verboten. Doch es hat sich gezeigt, dass Kinder, überwiegend Jungen, in einem bestimmten Alter nach Spielzeugwaffen verlangen. Bekommen sie diese nicht von zuhause, besorgen sie sich woanders.

Der Psychologe Allan Guggenbühl versucht zu beschwichtigen und erläutert: "„Kinder sehen Spielzeugwaffen mit anderen Augen als Erwachsene. Während wir sie vor allem mit Gewalt, Verbrechen und Militär in Verbindung bringen, sehen Kinder in ihnen eine menschliche Verhaltensweise; nämlich aggressiv und bestimmt zu sein, sich zu messen und mit anderen zu kämpfen. Für Kinder handelt es sich um Symbole für Emotionen und nicht primär um ein Tötungsinstrument." (Mamablog-Redaktion, 2. November 2012)

"Viele Eltern realisieren nicht, wie intelligent Kinder sind", sagt der Psychologe und wirbt um Gelassenheit bei den Erziehungsberechtigten. Wahrscheinlich haben Kinder mehr Vertrauen in ihre Fähigkeit verdient, Spiel und Ernst zu unterscheiden. Die Kinder in meiner Kinderkirche haben mit ihren Walnuss-Kanonenbooten viel Spaß gehabt. Sie sind in den nächsten Wochen gern wiedergekommen, und es hat sich gezeigt, dass für sie beides wichtig ist: die Geschichten von Jesus ebenso wie ihre eigene Lebenswirklichkeit.

Autor/Autorin

  • Ines Bauschke

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