Die Morgenandacht Die Schaukel

Morgenandacht

Die Morgenandacht Die Schaukel

Ein ungewöhnliches Geschenk zur Silberhochzeit begeistert Pastorin Elisabeth Seydlitz fast jeden Tag: Eine selbstgebaute Schaukel, mit der sie ein bisschen in den Himmel schweben kann.

Bild: Radio Bremen

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Es ist mit Abstand das schönste Geschenk, das ich je bekommen habe: eine Schaukel. Von meinem Mann zur Silberhochzeit. Irgendwann hatte ich es ihm gegenüber einmal erwähnt. Eher nebenbei. Dass in unseren großen Garten eine Schaukel passen würde. Und ich mich noch lange nicht zu alt zum Schaukeln fühle.
Jetzt hängt sie zwischen zwei großen alten Eichen. Ein schlichtes breites Holzbrett an meterlangen Tauen. Selbstgemacht, mit Liebe und Geschick. Und beinahe jeden Tag schaukle ich seitdem dem Himmel entgegen. Die Schaukel ist mein erklärter Lieblingsplatz. Manchmal trinke ich morgens auf ihr meinen ersten Kaffee. Mache mittags Pause, wenn meine Gedanken am Schreibtisch kreisen und ich nicht weiter komme. Lasse am Abend den Tag Revue passieren. Wenn ich dann hin und her schwinge, mal zart und behutsam, mal voller Energie und kraftvoll, vergesse ich für ein paar Momente den Alltag. Verliere mich in dem Blick in den Himmel. Das langsame Schwingen an den langen Seilen hat etwas Beruhigendes. Ich lasse buchstäblich die Seele baumeln. Was mich beschwert, wirkt im Angesicht des weiten Horizontes unbedeutend und klein.

Übrigens gab es vor einigen Jahren ein interessantes Projekt hier in Bremen. In der evangelischen Kirche "Unser Lieben Frauen“. Dort hing hinter dem Altar eine Himmelsschaukel. An 14 Meter langen Seilen.

Besucher konnten es sich auf der Schaukel bequem machen. Hin und her schwingen, fast schwerelos und sich "gehalten und geborgen fühlen wie in Abrahams Schoß", so wünschte es sich der Gemeindepastor. Die Schaukel war ein Symbol dafür, dass es im Leben auf und ab geht, ich mich manchmal schwer fühle und dann wieder leicht und beschwingt. Und dass niemandem der Zugang zum Himmelreich verschafft oder verweigert werden kann, ganz egal, wie es im Leben kommt. In der befreienden Liebe Gottes ist jeder aufgehoben. Der Pastor hat damals beobachtet: nach dem Schaukeln wirkten die Besucher glücklicher. Vielleicht sollte eine Himmelsschaukel zum Inventar jeder Kirche gehören – oder zumindest im Gemeindegarten stehen. Eine Investition, die sich lohnt, finde ich. In meinem Garten hat sie sich schon gelohnt. Denn Schaukeln bringt uns dem Himmel ein Stück näher.

Autor/Autorin

  • Elisabeth Seydlitz

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